Aus Dankbarkeit, dass Hüttersdorf im zweiten Weltkrieg weitgehend verschont blieb, erbaute die Pfarrei 1948 auf dem “Alten Friedhof“ eine Marienkapelle.
Zum Dank an die Gottesmutter, dass Hüttersdorf von größeren Zerstörungen und Schäden im zweiten Weltkrieg verschont blieb, ebenso zum Dank für die aus dem Krieg heimgekehrten Soldaten, wurde 1948 unter Pfarrer Johannes Schill “Auf dem Nachtrech“ (Auf dem alten Friedhof ) in Hüttersdorf die Marienkapelle erbaut.
Den Bauplan für die Kapelle erstellte Architekt Peter Becker. Vieles an der Marienkapelle wurde von fleißigen Hüttersdorfer Bürgern in Eigenleistung erstellt. Zimmermann Willi Schlimm fertigte das Dachgebälk.
Das Altarbild in der Kapelle hat der einheimische Kunstmaler Nikolaus Wilhelm angefertigt.
Dieses Bild, das die Schrecken des Zweiten Weltkrieges zum Ausdruck bringt, hat Willi Marxen wie folgt beschrieben:
Vor einem düster graublauen Nachthimmel zucken Rotlodernde Flammen aus den Fensterhöhlen einstürzender Mauern, Balken splittern, Furchtgejagte Menschen in abgerissener Gewandung klammern sich in einer Gruppe zusammen. Ein hilfloser Greis stützt sich auf den schwachen Schultern eines Knaben, der einen leeren Essnapf in der Hand hält, Frauen mit wehendem Kopfhaar tragen eine Kranke, eine Mutter hebt ihr Kleinkind empor. Die Angstgefüllten Augen sind hochgerichtet auf die behütende Fürsorgerin, die Gottesmutter. Ihr weiter Schutzmantel ist für sie ausgebreitet.
Der Altartisch aus massivem Holz wurde vom Schreinermeister Ernst Jungmann gearbeitet. Der offene Vorraum der Kapelle nimmt die Gedächtnistafeln der Gefallenen der beiden Weltkriege auf. Offene Rundbogentüren schließen die sakrale Stätte ab, und laden zugleich von außen her zum stillen Besuch ein. Das Kapellenglöckchen wurde 1981 von Pfarrer Albert Becker angeschafft.
Der Kapellenhügel wurde vermutlich vor über tausend Jahren von den Bewohnern des Urdorfes Hittinsdorf, einer fränkischen Siedlung, geschaffen. Doch war unser Heimatgebiet schon vor der Zeitwende bekannt. Am gegenüberliegenden Osthang des Primstales liegen einige frühgeschichtliche Grabhügel an der verfallenen Verbindungsstraße nach Lebach. Beachtlich ist auch ein kürzlich gefundener stattlicher Faustkeil.
Am Nachtrech (Nacht = Norden, Rech = Hügel, Hang) vorbei führte die Römerstraße Trier-Lebach-Saarbrücken. Hier bestatteten die Franken ihre Toten. 1899 wurden etwa 20 Frankengräber freigelegt. Die Grabbeigaben waren: Lanzenspitzen, Kurzschwerter und andere Waffen.
Auf dem Nachtrech wurde die erste Hüttersdorfer Pfarrkirche erbaut und dem Hl. Martin geweiht.
Die Pfarrei wird schon um 950 erwähnt, ist sicherlich aber älter. Um das Kirchlein beerdigte man die Toten. Um 1730 war das Gotteshaus sichtlich verfallen. Man verließ die Stätte und baute im Tal auf hagenschem Grundbesitz die neue Pfarrkirche, die man dem Hl. Kreuz („Kreuzerhöhung“) weihte und St. Martin wurde Nebenpatron.
Als ab 1732 die Toten im Tal um die neue Kirche beerdigt wurden, nannte man den früheren Bereich „Den alten Kirchhof“. Auf ihm steht das Bußkreuz mit der Jahreszahl 1711, das 1876 erneuert wurde. Beim Bau der Kapelle wurde ihm seitlich, links vor dem Eingang ein neuer Standort zugewiesen.
Bei den Erdarbeiten zum Kapellenbau stieß man auf Sandsteinbruchstücke der alten Kirche. Sie wurden gut sichtbar in das neue Mauerwerk eingefügt Außerdem stieß man auf zwei fränkische Walzen – Sarkophage, von denen einer neben den Bußkreuz einen Ehrenplatz erhielt.
Die Kapelle grüßt von ihrem beherrschenden Hügel, dem Nachtrech, im nördlichen Teil des Pfarreigebietes über das weite Primstal, besonders auf die Orte der Pfarrei „Kreuzerhöhung“ Hüttersdorf, Buprich und Primsweiler, jenseits der Prims.
Zur Pflege und Erhaltung der Marienkapelle wurde am 13. Oktober 2004 eigens hierfür ein Verein gegründet. Der Verein trägt den Namen: Verein zur Pflege und Erhaltung der “Marienkapelle“ Hüttersdorf e.V.